Unter Zuverdienst fallen Angebote zur stundenweisen Beschäftigung.
Psychische Erkrankungen können die Teilhabe am Arbeitsleben erheblich erschweren oder sogar verhindern. Viele Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen sind dauerhaft erwerbsgemindert und erhalten eine Rente oder Grundsicherung. Das bedeutet aber nicht, dass sie keine Beschäftigungsmöglichkeiten haben oder wünschen. Für diese Zielgruppe gibt es in Deutschland verschiedene Zuverdienstprojekte, die eine niedrigschwellige und flexible Form der Arbeit anbieten.
Was sind Zuverdienstprojekte?
Zuverdienstprojekte sind Angebote zur stundenweisen Beschäftigung, die sich in erster Linie an chronisch psychisch erkrankte Menschen richten. Sie bieten die Möglichkeit, wenige Stunden pro Woche zu arbeiten, ohne den Anspruch auf Rente oder Grundsicherung zu verlieren. Die Nutzer*innen der Zuverdienstprojekte erhalten eine geringe Vergütung, die in der Regel zwischen 1,50 Euro und 2,50 Euro pro Stunde liegt.
Die Zuverdienstprojekte sind sehr individuell gestaltet und berücksichtigen die Bedürfnisse und Fähigkeiten der Nutzer*innen. Die Arbeitszeiten sind flexibel und können auch unter drei Stunden täglich liegen. Die Arbeitsanforderungen sind an das Leistungsvermögen der Nutzer*innen angepasst und nehmen Rücksicht auf Leistungsschwankungen und Krankheitsausfälle. Die Nutzer*innen können so bleiben, wie sie sind und gehen einer individuell angemessenen Beschäftigung nach.
Die Zuverdienstprojekte sind in der Regel keine eigenständigen Angebote, sondern häufig Teil einer Inklusionsfirma, einer Tagesstätte oder eines sonstigen psychiatrischen Hilfeangebotes. Die Zuverdienstprojekte gibt es in vielen Bereichen und mit unterschiedlichen Konzeptionen. Zum Beispiel gibt es Zuverdienstfirmen, die Produkte oder Dienstleistungen anbieten, Zuverdienstprojekte, die gemeinnützige Tätigkeiten durchführen oder Einzelarbeitsplätze in Betrieben des allgemeinen Arbeitsmarktes.
Welche Vorteile haben Zuverdienstprojekte?
Zuverdienstprojekte haben sowohl für die Nutzer*innen als auch für die Gesellschaft viele Vorteile. Für die Nutzer*innen bieten die Zuverdienstprojekte eine sinnvolle Beschäftigung, die ihr Selbstwertgefühl stärkt und ihre sozialen Kompetenzen fördert. Die Nutzer*innen können ihre Fähigkeiten einbringen und erweitern, ihre Tagesstruktur verbessern und Kontakte knüpfen. Die Zuverdienstprojekte können auch eine Brücke zu anderen Angeboten der beruflichen Rehabilitation oder Integration sein.
Für die Gesellschaft leisten die Zuverdienstprojekte einen Beitrag zur Inklusion von Menschen mit psychischen Erkrankungen. Sie ermöglichen eine Teilhabe am Arbeitsleben, die den individuellen Bedingungen entspricht. Sie reduzieren die Kosten für Sozialleistungen und Gesundheitsversorgung, indem sie die Nutzer*innen vor Isolation und Verarmung schützen. Sie schaffen zudem gesellschaftlichen Mehrwert durch die erbrachten Leistungen.
Wie kann man ein Zuverdienstprojekt finden?
Es gibt keine zentrale Datenquelle oder flächendeckende Erfassung von Zuverdienstprojekten in Deutschland. Eine Möglichkeit, ein passendes Angebot zu finden, ist die Landkarte der Zuverdienstprojekte auf der Webseite der Bundesarbeitsgemeinschaft Inklusionsfirmen. Dort sind über 200 Zuverdienstprojekte nach Bundesländern sortiert aufgelistet. Eine weitere Möglichkeit ist die Suche nach Adressen von Anbietern im Bereich Zuverdienst auf der Webseite von REHADAT. Dort sind über 400 Adressen von Zuverdienstanbietern nach Bundesländern sortiert zu finden.
Um ein Zuverdienstprojekt nutzen zu können, braucht man keine ärztliche Verordnung oder Begutachtung. Man kann sich direkt an den Anbieter wenden und sich über die Voraussetzungen und das Bewerbungsverfahren informieren. Die Zuverdienstprojekte sind in der Regel offen für alle Interessierten, die eine psychische Erkrankung haben und eine stundenweise Beschäftigung suchen.
Fazit
Zuverdienstprojekte sind eine wichtige Option für Menschen mit psychischer Erkrankung, die eine niedrigschwellige und flexible Form der Arbeit suchen. Sie bieten eine sinnvolle Beschäftigung, die die Teilhabe am Arbeitsleben und an der Gesellschaft fördert. Sie sind in vielen Bereichen und mit unterschiedlichen Konzeptionen vorhanden und können über verschiedene Webseiten gefunden werden. Zuverdienstprojekte sind ein Beitrag zur inklusiven Gesellschaft, der sowohl den Nutzer*innen als auch der Allgemeinheit zugutekommt.
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